· 

Klimawandel und Grundwasser im Landkreis Harburg

Bericht vom Infoabend mit Gerhard Schierhorn am 9. Februar 2024 im Haus des Gastes in Salzhausen.

Wenn Grundwasserspiegel sinken, dann sind meist zwei wesentliche Ursachen im Spiel. Die eine ist eine langfristige Veränderung des Klimas: Wenn es wärmer und trockener wird, verdunstet mehr Wasser, als durch Niederschläge wieder aufgefüllt wird; dadurch fällt die "Klimatische Wasserbilanz" negativ aus. Die zweite Ursache ist ein zu hoher Wasserverbrauch.
In der Nordheide kommt beides zusammen: eine durch den Klimawandel bedingte zunehmend negative Wasserbilanz (siehe Grafik unten) und ein konstant hoher Grundwasserverbrauch. Für den, im Unterschied zu anderen Regionen, nicht in erster Linie Landwirtschaft und ortsansässige Verbraucher verantwortlich sind.
Denn der mit Abstand größte Wasserverbraucher der Nordheide ist das Versorgungsunternehmen Hamburg Wasser, das pro Jahr etwa 16 Millionen Kubikmeter Grundwasser entnimmt. Zu viel, sagt Gerhard Schierhorn von der Interessengemeinschaft Grundwasserschutz Nordheide e.V. (IGN). Das zeigten nicht zuletzt eigene Daten von Hamburg Wasser, das an 15 Stellen regelmäßig die Abflussmengen der Heidebäche misst.
Im Juni 2023 wurden diese Daten erstmals öffentlich vorgestellt – und ließen einen klaren Trend erkennen: Seit der Versorger 1982 begonnen hat, Grundwasser aus der Heide zu entnehmen, verzeichnen 14 von 15 Messstellen immer häufiger Niedrigwasser; immer länger werden die Perioden, in denen die Heidebäche im Sommer ganz oder teilweise trockenfallen.

Negative Wasserbilanz

Zurzeit sind unsere Bäche und Flüsse gut gefüllt – dank ergiebiger Regengüsse der vergangenen Monate. Die Wasserbilanz von 2023 falle positiv aus, berichtete Gerhard Schierhorn. Auch legten die Prognosen von Meteorologen nahe, dass die durchschnittlichen Regenmengen pro Jahr künftig weitgehend konstant bleiben würden – trotz der Klimaerwärmung.

 

Auf den ersten Blick ist das eine gute Nachricht. Aber die Prognosen zeigen auch, dass der Regen künftig unregelmäßiger fallen wird. Verteilte er sich früher mehr oder weniger gleichmäßig übers Jahr, wird es künftig immer häufigere und längere Trockenperioden geben – im Wechsel mit zunehmend heftigen Starkregen. Die fließen in der Regel schnell ab, bevor sie die Grundwasserreservoirs wieder auffüllen können, auch weil sie vor allem im Sommer auf ausgedörrte Böden fallen, die kaum Wasser aufnehmen. 

 

Die Grundwasserspiegel der Nordheide werden also trotz konstanter Regenmengen weiter sinken, mit beschleunigter Tendenz. Trotz dieser Aussichten hat die zuständige Behörde des Landkreises Harburg dem Unternehmen Hamburg Wasser die Genehmigung erteilt, weiterhin Grundwasser in gleichbleibender Menge zu entnehmen. Gegen diese Entscheidung wendet sich die IGN gemeinsam mit Naturschutzverbänden und betroffenen Bürgern.  2024 steht eine ganze Reihe von Gerichtsverfahren zum Thema Wasser an – siehe Grafik unten.  

 

Konkrete Handlungsvorschläge

Gibt es Wege, das Grundwasserproblem zu lösen, zumindest zu lindern – jenseits der laufenden Gerichtsverfahren? Was können wir als Bewohner der Nordheide dafür tun, dass unsere Wasserversorgung gesichert bleibt, aber auch die Natur in der Heide nicht noch mehr unter Trockenstress gerät? Gerhard Schierhorn: Ein besseres Wassermanagement könnte viel bewirken. Zuständig dafür ist in erster Linie die Landesregierung, die bereits dabei ist, einen Masterplan zum Thema zu entwickeln. Aber auch Wasserwerke, Land- und Forstwirtschaft so wie private Haushalte können einiges tun. Die Grafik unten zeigt einige Maßnahmen, die sich bereits in anderen Regionen bewährt haben.

 

 


 

Die vollständigen Folien zu seinem Vortrag hat Gerhard Schierhorn freundlicherweise dem NABU-Hanstedt-Salzhausen zur Veröffentlichung freigestellt. Ihr könnt sie weiter unten herunterladen.  
Weitere Informationen erhaltet Ihr direkt bei der IGN.

Download
Die Vollständige Foliensammlung zum Vortrag hier zum Download.
09_02_2024_10_Präsentation_NABU.pdf
Adobe Acrobat Dokument 5.0 MB